In Wien gibt es viele Grünflächen und Parks. Diese werden als Orte der Naherholung genutzt und laden zum Spazieren, Spielen, Picknicken und Verweilen ein. Freiflächen zu begrünen ist eine wichtige Maßnahme, um eine Stadt lebenswerter zu machen. Einen noch größeren Mehrwert erhält der öffentliche Raum jedoch, wenn er zusätzlich aromatische Früchte, süße Beeren und duftende Kräuter zum Naschen anbietet.
Selbstgepflücktes Obst ist besonders frisch und schmackhaft. Es enthält auch noch alle wichtigen Vitamine und Geschmacksstoffe, die bei Transport und Lagerung oft schwinden bzw. durch einen geringeren Reifegrad bei der Ernte noch nicht enthalten sind. Es entstehen keine Treibhausgase für die Logistik, kein Plastik für die Verpackungen und wenn die Früchte und Beeren nicht von uns Menschen verzehrt werden, freuen sich Tiere wie Vögel und Insekten darüber. Es gibt also viele Gründe wieder mehr ‚essbare‘ Begrünung in die Stadt zu bringen. Wer in Wien Projekte und Innitiativen für eine essbare Stadt umsetzt und wie man diese finden kann, erfährst du hier:
Seit 2018 setzt sich der Verein Obststadt Wien dafür ein, dass mehr Obstbäume in Wien gepflanzt werden. Auf der Donauinsel nahe der U2 wurde der erste Obsthain durch den Verein verwirklicht. Darauf folgten Obstbäume bei der oberen alten Donau, im Gemeinschaftsgarten Wildbiene 19 und im Hugo-Wolf-Park. Die Bäume werden durch den Verein gepflanzt und anschließend von Baumpat:innen gepflegt und erhalten. Von Apfel und Birne über Zwetschke, Marille und Aprikose, gibt es nun über die Sommersaison hinweg viele Köstlichkeiten für jedermensch zu ernten. Es lohnt sich ein Besuch auf der Vereinswebsite, diese gibt Auskunft über die Obstparks und wo sich welche Obstbaumarten befinden.
Das Projekt ‚Essbare Seestadt‘ in Aspern bietet weitere Beispiele dafür, wie eine essbare Stadt gefördert werden kann. Neben Gemeinschaftsgärten wurden hier auch Kräuterhochbeete, essbare Windschutzhecken und Weinstöcke an Fassanden gebaut. Die Stadt bietet dadurch nicht nur kostenfreie Nahrungsmittel, sondern wird auch kühler, grüner und einladender. Wer sich die verschiedenen Elemente essbaren Grüns in der Seestadt anschauen mag, kann die verschiedenen Stationen des Liz-Christy Pfades ablaufen und sich auf dem Weg die ein oder andere Beere gönnen.
Natürlich gibt es auch viele essbare Obstbäume und Wildpflanzen in Wien die nicht extra gepflanzt wurden, oder deren Essbarkeit schon wieder in Vergessenheit geraten ist. Die Plattform mundraub.org bietet die Möglichkeit auf einer interaktiven Karte Bärlauch, Himbeeren, Kirschen, Kriecherln u.v.m. in deiner Nähe zu finden. Ebenso kannst du deine eigenen Pilz- oder Beerenspots mit anderen teilen. Dazu bietet die Seite auch spannende Artikel und Infomaterial für Zubereitung, Sicherheit und Saisonalität von Wildkräutern, Nüssen, Früchten und Beeren.
Hinweis: Beim Pflücken von Lebensmitteln im öffentlichen Raum ist immer darauf zu achten behutsam mit der Natur und den Pflanzen umzugehen und seinen Mitmenschen auch etwas übrig zu lassen! Wichtig ist es aber auch die Besitzverhältnisse zu kennen und Hygieneregeln einzuhalten, vor allem da es in der Stadt viele Hunde gibt.
Foto © Nick Night