Wie kann nachhaltige Ernährung in der Stadt von morgen aussehen? Können Nährstoffe aus der Stadt in der Stadt sinnvoll verwertet werden? Das und noch vieles andere fragen wir uns im Projekt DIRECT HUBS und arbeiten an Konzepten zur Umsetzung von „Kreislauf-Hubs“ in österreichischen Städten.
Am 20. September 2021 haben wir im Rahmen eines Stakholderworkshops das Projekt DIRECT HUBS und seine ersten Ergebnisse bei der öffentlichen Veranstaltung im Impact Hub Wien vorgestellt.
Neben der Projekt- und Konzeptvorstellung der Kreislauf-Hubs in Städten, konnten wir beim Workshop – mit anschließendem Netzwerken bei Brot und Wein – mit vielen Expert:innen und Interessierten aus den unterschiedlichsten Bereichen Lösungsansätze für derzeitige Hindernisse bei der Umsetzung von Kreisläufen in Städten diskutieren.
Für eine weitere Vernetzung online, laden wir Sie auch herzlich zu unserer LinkedIn Gruppe ein.
Ergebnisse aus den Diskussionsrunden um das Thema Kreislauffähige Ernährung in Städten
Am 25.11.2021 veranstaltete die VHS Linz in Kooperation mit der Pädagogischen Hochschule OÖ und dem Klimabündnis ein online Symposium zum Thema „Wie wird die Stadt satt“.
Wir waren dabei und haben den spannenden Vortragenden gelauscht.
Den Anfang machte Phillip Stierand, Raumplaner und Experte für kommunale Ernährungspolitik. Er sprach über die Initiativen in Deutschland und stellte das spannende Projekt Kantine Zukunft vor, eine Initiative, die sich die nachhaltige Transformation der Berliner Gemeinschaftsgastronomie zur Aufgabe gemacht hat und die Berliner Methode entwickelte.
Das Ziel ist unter anderem die Gemeinschaftsverpflegung zu 60% auf Bio umzustellen. Im Vergleich dazu steht Wien gar nicht schlecht da zB gibt es hier schon jetzt bei derSchulverpflegung einen 50% Bio-Anteil.
Stierand ist Autor des Buches Speiseräume: die Ernährungswende beginnt in der Stadt und vertrat bereits 2014 die These, dass in der Stadt über die Zukunft der Landwirtschaft entschieden wird. „Ernährung gehört dringend in die Kommunalpolitik und Stadtplanung„dem können wir nur zustimmen.
Im zweiten Vortrag: die essbare grüne Stadt erzählte Biologin Suzanne Kapelari von der Universität Innsbruck von erfolgreichen Bildungsprojekten unter anderem mit Schulgärten. Laut Kapelari ist Ernährung ein gutes Vehikel für Bildungsprogramme. Sie betonte auch die Wichtigkeit des kulturellen Aspekts bei diesem Thema und dass man im Bildungsbereich bewusst auf die kulturellen Hintergründe schauen muss.
Mit Ihrem Statement: „Jede Pflanze zählt in der Stadt“ sprach sie uns aus dem Herzen.
Abgerundet wurde der Abend mit dem Beitrag von Landschaftsplanerin Rita Krenn über Landwirtschaftliche Freiräume in der Stadt – mehr als „nur“ Gemüseanbau, indem die Freiflächen in Linz genau unter die Lupe genommen wurden.
StoriesSoilful – regenerative Marktgärtnereien in deiner Nähe
Die Versorgung mit regionalem Gemüse ist für immer mehr Menschen ein Anliegen. Für Soilful sind Marktgärtnereien ein Teil der Antwort, wie die Bevölkerung mit hochwertigem Gemüse nachhaltig versorgt werden kann. Aber das Konzept von Soilful geht noch weiter: Soilful möchte eine Genossenschaft gründen, die Marktgärtnereien vernetzt und unterstützt. Ein interessantes Projekt haben wir uns gedacht und Stefan Faatz-Ferstl von Soilful interviewt.
Zu der Idee kam es Anfang des Jahres 2021, aber das Team von Soilful beschäftigt sich schon lange mit dem Konzept regenerative Landwirtschaft. Viele solidarische Landwirtschaften sind gerade im Entstehen, durch den Austausch und Zuhören erkannte Stefan Faatz-Ferstl, dass alle auf dieselben Herausforderungen stoßen: „Mit dem hohen Risiko auf der einen Seite, mit der Komplexität auf der anderen Seite, müssen sie einerseits eine Community mit ErnteabnehmerInnen aufbauen, eine Website schaffen, eine Finanzierung aufstellen und dann auch noch das Gemüse produzieren, das ist einfach zu viel für 3-4 GärtnerInnen.‘‘
Also kam ihm der Gedanke, den MarktgärtnerInnen durch eine Genossenschaft einen Teil dieser Aufgaben abzunehmen. Durch das Soilful-Netzwerk wird auch ein resilientes System geschaffen, in dem die MarktgärtnerInnen eine kompetenzbasierte Bezahlung erhalten und die Genossenschaft das Risiko trägt. Die Vision ist Plätze zu schaffen, die nicht nur Orte der landwirtschaftlichen Produktion sind, sondern auch Orte der Begegnungen, bei denen Menschen sich treffen, mithelfen können und den Bezug zur Natur nicht verlieren. Es können dort auch Co-Working spaces entstehen oder Restaurants. Ideen gibt es viele.
Das Netzwerk beginnt bei den autonomen Marktgärtnereien, der kleinsten Einheit bestehend aus 3-4 GärtnerInnen. Diese versorgen jeweils bis zu 200 Familien und sind verbunden durch ein Food Hub mit 8-10 weiteren Marktgärtnereien aus dem Umfeld. In diesen Food Hubs gibt es Infrastruktur zur Weiterverarbeitung, Lagerung aber auch Jungpflanzenaufzucht oder Kompostierung kann dort geschehen. Mehrere dieser Hubs können um Städte herum entstehen und sind über die Genossenschaft verbunden.
Es sollen sich sowohl bestehende Landwirtschaften anschließen als auch Neugründungen unterstützt werden. Den Vorteil den alle in diesem Netzwerk genießen: es wird unter einer Marke vermarktet, viele Aufgaben aber auch gewisse Infrastrukturen können geteilt werden (Marketing, Netzwerkaufbau, Know How, Kühlräume etc.) und das finanzielle Risiko wird von allen getragen.
Für die Neugründung einer Marktgärtnerei wird mit Investitionskosten in Höhe von 140.000 € gerechnet, sagt Stefan. „Durch die Förderungsschiene soll die Genossenschaft finanziert werden, für die Farmen entwerfen wir gerade ein Corporate Sponsorship Modell und eine zusätzliche Finanzierung sind die Genossenschaftsbeiträge.‘‘ Der Break-Even wäre bei 5-6 gut laufenden Farmen erreicht.
Natürlich stößt ein solches Vorhaben auch auf viele Herausforderungen. Die Förderpolitik ist auf Großfarmen und technologische Innovationen ausgelegt, meint Stefan, „Wenn wir eine Drohne hätten, die mit Lasern auf Beikraut schießt, dann hätten wir sofort eine Förderung. Das Umfeld ist challenging. Wenn man Landwirtschaft neu denken mag und sagt man will Landwirtschaft mit einem Community-Gebäude koppeln, wo Co-working drin stattfindet, dann wird’s baurechtlich auch schnell einmal schwer.‘‘ Es braucht also viel Kreativität, um damit umzugehen aber die haben Stefan und sein Team.
Es gibt schon viele weitere Visionen, zur Schließung von Kreisläufen sowie zur Erhebung einer Datenbasis zu Bodenqualität und Niederschlagsmengen. Die nächsten Schritte sind nun aber erstmal die Gründung der Genossenschaft, bisher ist Soilful noch ein Verein. Anfang 2022 startet die Zusammenarbeit mit der bereits bestehenden solidarische Landwirtschaft LeGuLa, die als Pilotfarm dient und es werden Erkenntnisse für zukünftige Strukturen gesammelt.
„Eigentlich ist die Kernfrage, die ich beantworten möchte, wie kann ich Biodiversität aufbauen, Boden guttun und gleichzeitig wirtschaftlich handeln.‘‘
Bisher gab es viel positives Feedback aus der Szene, meint Stefan. Am 14. Dezember wird das Soilful Launch-Event stattfinden, da sind alle interessierten Leute herzlich eingeladen teilzunehmen, Fragen zu stellen und Anregungen einzubringen! Zur Anmeldung geht es auf der Webseite: www.soilful.net.
Wir sind dabei und denken das ist ein zukunftsweisendes Vorhaben!
Im Rahmen des Vernetzungsprojektes COST Circular City wurde das Circular City Video erstellt, um zu zeigen, dass die kreislauffähigen Städte von morgen schon heute langsam Wirklichkeit werden. Finden Sie hier Beispiele aus Österreich, Portugal, den Niederlanden und einige mehr.
StoriesZukunftshof – gelebte Kreislaufwirtschaft in Wien
Der Zukunftshof – ein Ort der gelebten Kreislaufwirtschaft entsteht in Wien. Das Projekt DIRECT HUBS dreht sich um Kreislaufhubs als Orte, an denen Abfälle als Ressourcen gesehen und auf innovative Weise weiterverwendet werden. Ein Leuchtturm Projekt der kreislauffähigen Stadtlandwirtschaft entsteht derzeit im Süden Wiens.
Der Zukunftshof vereint alle DIRECT HUBS Leitprinzipien: kreislauffähig, partizipativ und naturbasiert auf beispielhafte Weise. Der Zukunftshof in Rothneusiedl hat sich zum Ziel gesetzt einen Ort der Ressourceneffizienz und kreislauffähigen Landwirtschaft zu schaffen und dieses Wissen zu verbreiten. Denn laut Andreas Gugumuck, Stadtlandwirt und Obmann der Zukunftshofgenossenschaft, liegt die Zukunft der Ernährung in der Stadt.
Der Zukunftshof liegt an der südlichen Stadtgrenze Wiens, umgeben von 100ha Ackerland, dem Stadtentwicklungsgebiet Rothneusiedl. Vorreiter war der ehemalige Haschahof in Favoriten schon immer. Im Jahr 1987 stellte der Haschahof, als einer der ersten Wiener Landwirtschaftsbetriebe, auf biologischen Landbau um und war seit 1991 ein anerkannter Biobetrieb mit Rindern, Schafen, Hühnern, Getreide- und Gemüseanbau. Von Anfang an wollte man die KundInnen möglichst nah an den Ursprung der Nahrungsmittel heranführen. So wurden ab dem Jahr 1987 Pflückgärten angeboten und der Hof wurde zum größten Selbsternteprojekt Wiens durch das sich tausende WienerInnen mit frischen Lebensmitteln selbstversorgten. Nachdem ein Abriss nach dem Verkauf 2014 an die Stadt Wien (wohnfonds wien) verhindert werden konnte, wurde nach jahrelangem Leerstand 2018 der Verein Zukunftsraum Rothneusiedl gegründet. Das vorgeschlagene Nutzungskonzept des Vereins Zukunftsraum Rothneusiedl gewann den Ideenwettbewerb der Stadt Wien und dadurch ein Nutzungsrecht für den Hof für die kommenden 25 Jahre! Der Hof, als Ort an dem etwa 100 Menschen die Zukunft mitgestalten, wurde umbenannt in den Zukunftshof, dessen Nutzungskonzept seither konkretisiert und für die Umsetzung vorbereitet wird. Die Akteur*innen beschäftigen sich dabei auch mit nachhaltiger Energie-Produktion und innovativer Wasserwirtschaft.
Die Idee der Kreislaufwirtschaft spiegelt sich im gesamten Nutzungskonzept des Zukunftshofes wieder! So sollen Ressourcen gespart und wo möglich wieder verwendet werden. Durch die angestrebte Stadtlandwirtschaft werden Lebensmittel am Ort des Konsums nach dem „farm to table-Prinzip“ produziert, denn die Stadt der Zukunft ist eine Stadt der kurzen Wege. So werden Transportwege gespart und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Im vorgesehenen Restaurant für 200 Personen sollen vor allem Produkte der geplanten „Vor-Ort-Produzenten“ wie die Wiener Schnecken, Insekten der livin farms, Pilze von Hut und Stiel und Fische sowie Gemüse von blün und der vertikalen Landwirtschaft angeboten werden. Der Zukunftshof macht die Idee der essbaren Stadt unmittelbar greifbar.
Auch die Energie, die sonst bei der Produktion z.B. in der vorgesehenen Bäckerei in Form von Wärme „verpufft“ wird durch ein Niedrigtemperaturnetz durch den ganzen Hof geleitet und verwendet, wo sie gebraucht wird wie z.B. beim Beheizen der Fischbecken oder der Hallen für die Insektenproduktion.
Der Verein Zukunftsraum Rothneusiedl bezog die umgebenden BewohnerInnen in die Ausgestaltung des Nutzungskonzeptes mit ein und der Hof soll auch im Sinne der DIRECT HUBS Leitprinzipien in Zukunft ein Ort der Partizipation und Gemeinschaft sein.
Der Zukunftshof als Leuchtturm für Kreislaufwirtschaft soll als Stadtlabor fungieren und die Bewohner des Stadtentwicklungsgebietes für die Schließung von Kreisläufen in der Stadt Wien begeistern und die Vision einer Stadt, die das Klima schont, Biodiversität fördert und möglichst wenig Müll hinterlässt fördern. Wir sind gespannt auf die Umsetzung der tollen Konzepte.
Mehr Infos gibt es hier: https://www.zukunftshof.at/
Wer hätte gedacht, dass Insekten die Lösung so vieler Probleme gleichzeitig sein können! Wir haben Katharina Unger, Gründerin von Livin Farms dazu interviewt und gefragt wie Unternehmen aus Abfällen Gewinn machen können und schon Kindern ein Verständnis für Ökosysteme und Stoffkreisläufe vermittelt werden kann. Alles mit Hilfe von Insekten.
Mit der Idee und den ersten Prototypen begann es 2013. Die Vision von Katharina Unger, der Gründerin von Livin Farms, war damals “Feeding the world while saving the planet“. Auch wenn heute acht Jahre später eher Futtermittel als wie ursprünglich Lebensmittel, im Mittelpunkt des Unternehmens stehen, der Slogan trifft nach wie vor zu.
Katharina wuchs tier- und naturverbunden auf einem Bauernhof im Südburgenland auf. Als sie in Hong Kong ein Praktikum in Industrial Design machte und sie durch die Märkte in der Stadt lief, kam ihr die Frage woher nur all die Nahrungsmittel kommen. Daheim auf dem Land entstanden die Lebensmittel direkt vor ihrer Haustür, in eine Millionenmetropole jedoch muss alles importiert werden. Dass dies nicht nachhaltig und auf Dauer nicht haltbar ist, war ihr klar. Mit dem Ziel zur Lebensmittelsicherheit und der Kreislaufwirtschaft beizutragen, begab sie sich in die Branche der Insektenzucht.
“Durch Insekten können mit wenig Ressourcen hochwertige Proteine gezüchtet werden. Die Insektenzucht braucht kaum Platz, durch sie können Reststoffe wasser- und energiesparend zu hochwertigen Futtermitteln aufgewertet werden.“ In der Landwirtschaft, der Lebensmittelindustrie und den Städten fallen jährlich tausende Tonnen biogener Reststoffe an. Diese werden häufig einfach entsorgt, wobei wertvolle Inhaltstoffe verloren gehen und unnötige Kosten entstehen. Livin Farms bietet eine Alternative für Unternehmen wie sie durch Insektenzucht mit ihren Reststoffen Gewinn machen können und gleichzeitig zur Kreislaufwirtschaft beitragen.
Der Hive Pro wurde 2021 gelaunched. Es handelt sich um eine industrielle Anlage für die Insektenmast. “Wir bieten das Know-how, die Anlagen und die Babylarven. Die Kunden sparen Emissionen ein und generieren Umsätze denn der Markt für Futtermittel ist groß.“, erklärt Katharina. Beispielsweise Reststoffe aus der Bio-Ethanol Herstellung, der Futter- und Lebensmittel Produktion, können direkt im Unternehmen zu Proteinen, Fetten und Dünger umgewandelt werden. Eine durchschnittliche Hive Pro Anlage hat eine Kapazität von jährlich 4-8 tausend Tonnen Input anReststoffe umzuwandeln. Produziert werden dabei zwischen 100-300 Tonnenhochwertiges Futtermittel sowie als Nebenprodukt mehr als tausend TonnenFrass, welcher als Dünger weiterverkauft werden kann.
“Die Larven der schwarzen Soldatenfliege, auf die unsere Anlagen ausgerichtet sind, dürfen in der EU in der Schweine- und Hühnermast, der Fischzucht sowie an Haustiere wie Hunde und Katzen verfüttert werden.“ Gesetzliche Restriktionen liegen im Substrat, dieses muss Futtermittelkonform sein. Somit kann nicht einfach der Inhalt der Biotonne an die Larven verfüttert werden. Dieser wäre zwar ein ideales Futter für die Larven, allerdings kann es durch Fehlentsorgung zur Eintragung von Schadstoffen oder Pathogenen kommen, die nicht in die Lebensmittelkette gelangen sollen.
Dem Hive Pro sind jedoch schon einige kleinere Modelle Vorrausgegangen. Beispielsweise vermarktet Livin Farms auch den Hive Explorer welcher als Aufklärungstool der Bewusstseinsbildung an Schulen und im Zuhause dienen soll. “Junge Menschen brauchen ein Medium, um abstrakte Zusammenhänge zu verstehen, dafür sind Insekten bzw. unser Hive Explorer ein sehr gutes Tool.“ Die Kinder können damit spielerisch lernen Prozesse zu verstehen, dass Insekten verschiedene Lebensstadien haben und dass es in der Natur keine Abfälle gibt, sondern Kreisläufe, in denen alles einen Wert hat.
Auch wenn es um Insekten geht, welche kein zentrales Nervensystem haben und Schmerzen und Emotionen vermutlich nicht wie Wirbeltiere wahrnehmen, ist das Tierwohl und die Tiergesundheit wesentlich. “Es ist uns wichtig zu schauen was vertretbar ist und was nicht, besonders bei der Tötung der Tiere.“ Livin Farms ist auch Mitglied der internationalen Plattform für Insekten als Futter- und Lebensmittel (IPIFF).
Im Jahre 2022 werden die ersten großen Kundenprojekte mit dem Hive Pro umgesetzt, die Demonstrationsanlage ist seit diesem Jahr für BesucherInnen eröffnet. Für Unternehmen mit einem aufkommen an organischen Reststoffen gibt es auf LivinFarms.com die Möglichkeit über ein Online-Formular einen Kostenvoranschlag für den Hive Pro zu erhalten.
Wir finden den Bildungsgedanken und das Zero Waste Prinzip von Livin Farms inspirierend und denken, dass Umweltbildung nicht früh genug beginnen kann.
Weltweit gibt es eine wachsende Zahl an Beispielen für die Nutzung organischer Abfälle zur Herstellung von neuen Rohstoffen und Energie. Der ökonomische Nutzen ist neben dem ökologischen dabei nicht zu unterschätzen. Abfall ist quasi gratis und kann doch in wertvolle Ressourcen umgewandelt werden. Hochwertiger Kompost, lokal hergestellt, bietet viele Möglichkeiten Städte nachhaltiger und ressourcenunabhängiger zu gestalten und ist ein wichtiger Aspekt der kreislauffähigen, urbanen Entwicklung.
Gut ein Drittel aller produzierten Lebensmittel landet jährlich auf dem Müll. Dazu kommt, dass diese Abfälle nur unzureichend wiederverwertet werden und oft im Restmüll und somit auf der Deponie, oder in Müllverbrennungsanlagen landen, wo wertvolle Nährstoffe kontaminiert werden und verlorengehen.
Österreichische Haushalte werfen jährlich insgesamt 157 Tausend Tonnen angebrochene und original verpackte Lebensmittel weg. Dabei handelt es sich häufig um noch genießbare Nahrungsmittel, die bei richtiger Lagerung und durch Weiterverarbeitung gerettet werden könnten. Weitere Ursachen sind, schlechte Planung, der Kauf von zu großen Mengen, oder der Irrglaube, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum ein Verfallsdatum darstellt.
Die Stadt Wien bemüht sich unter dem Motto Biokreislaufwirtschaft um die Rückführung von organischen Abfällen in den Produktionsprozess. Dass Abfälle als Energieressourcen genutzt werden, zeigen u.a. die Verbrennungsanlagen der Wiener Fernwärme. Biogene Abfälle können jedoch vielfältiger genutzt und durch effektive Wiederverwertung zu Sekundärressourcen werden, die wieder im produktiven Kreislauf eingesetzt werden können. Kompost als Dünger, Gärungsgase als Energielieferanten, Holzschnitt aus dem Garten als Brennstoff und vieles mehr. Damit soll die Menge an Restmüll und somit unverwertbarem Abfall, minimiert werden.
Bioabfälle, die nicht für die Kompostierung geeignet sind, wie z.B. Speisereste aus der Küche, werden zum Teil in der Vergärungsanlage, Biogas Wien, zu Biomethan umgewandelt. Zurzeit werden dafür Küchenabfälle von bestimmten Gastronomiebetrieben und Großküchen, sowie Anteile aus den Biotonnen der innerstädtischen Bezirke verwertet. Es liegt also durchaus noch Potenzial im Ausbau dieser Weiterverwertungsmethode. Wenn ihr euch allgemein zum Thema Müllverwertung in Österreich informieren wollt, können wir die Kampagne Rund geht’s empfehlen. Auf dieser Plattform werden kommunale Maßnahmen und Best Practice Beispiele vorgestellt.
Um die Qualität des Komposts zu gewährleisten ist jedoch zu beachten, dass nicht alles in die Biotonne darf, was einmal zum Essen gedacht war. Gekochte und weiterverarbeitete Lebensmittel sowie Milchprodukte, Fleischprodukte und Knochen, gehören in den Restmüll, Öle und Fette müssen zu Problemstoffsammelstellen, um zu Biodiesel weiterverarbeitet werden zu können. Immer wieder kommt es jedoch zu Unstimmigkeiten und man kann nur verwundert den Kopf schütteln, wenn man mal ein Bügeleisen, Plastiksackerl und ähnliches in der Biotonne findet. Oder Abfälle darin landen, die zu Geruchsbildung führen. Hält man sich an die Regeln, kommt es nämlich gar nicht erst dazu.
Die teils schlechte Einwurfqualität, lässt manche daran zweifeln ob ihre Lebensmittelabfälle in der Biotonne gut aufgehoben sind. Andererseits gibt es nicht überall eine Biotonne. Es ist daher nicht verwunderlich, dass es mittlerweile Alternativen gibt, welche die Kompostierung Zuhause, oder in der Nachbarschaft ermöglichen. Ungewissheiten über die Qualität des Komposts können so ausgeräumt und der dabei gewonnene Dünger kann direkt im eigenen Umfeld verwendet werden, ohne zusätzlichen Transport und Emissionsbildung. Seht euch dazu unser Inspirationsprojekt Wurmkiste und die Story zum Pilotprojekt Gemeinschaftlich Kompostieren an.
Weltweit gibt es gute Beispiele für private Initiativen, die auf kommunaler Ebene Veränderungen bringen. Wie man mit gemeinschaftlichen Kompostanlagen eine ganze Stadt verändern kann, zeigt Jean Jaques Fasquel am Beispiel Paris. Aus einer kleinen Idee wurde ein großes Projekt, das mittlerweile über 80 Gemeinschaftskomposte zählen darf. Müllentsorgung ist teuer und trägt zu Steigerung der Emissionen bei. Durch das lokale Kompostieren der Bewohner:innen selbst, spart die Stadt viel Geld und Treibhausgase ein. Die Kampagne Composter à Paris fördert so die Grundlage für eine kreislauffähigere urbane Gesellschaft. Inspiriert davon gibt es auch in Wien erste Pilotprojekte für Gemeinschaftliches Kompostieren, wie uns Cordula Fötsch vom Verein Gartenpolylog in einem Interview erzählt.
Ein gutes Beispiel für die Umsetzung eines Geschäftsmodells ist die Initiative detroit dirt in den USA, die eine umweltbewusste Zero Waste Gesellschaft anstrebt, indem sie, neben der Produktion von hochwertigem Kompost, auch Umweltbildung betreibt und zu einer Aufwertung von ärmeren Wohnvierteln beiträgt. Aus einer vermeintlich dreckigen Angelegenheit kann also eine unbezahlbare, vielseitige Wertschöpfungskette entstehen.
19.1.2022
StoriesGemeinschaftlich Kompostieren – Kreisläufe im Grätzl schließen
Rund ein Drittel der Lebensmittelabfälle landen im Restmüll und somit auf der Mülldeponie oder in Verbrennungsanlagen. Dabei werden die Bildung von Methangas und Problemstoffen gefördert und beim Transport Treibhausgas erzeugt. Da die meisten Lebensmittel ohnehin schon in und durch die Stadt transportiert werden müssen, könnte man die Reste doch gleich Vorort weiterverwerten und wertvollen Dünger für die Nachbarschaft daraus machen. Cordula Fötsch vom Verein Gartenpolylog hatte die Idee eine Gemeinschafts-Kompostanlage in ihrem Grätzel zu verwirklichen. Der große Vorteil der dezentralen Kompostierung: man braucht kaum Fläche und relativ wenig Materialien zur Umsetzung, produziert aber besten Dünger und spart dabei Transportkosten und Emissionen. Sie hat uns in einem Interview mehr dazu erzählt und ermutigt zum Nachahmen.
Cordula ist Vorstandsmitglied des Vereins Gartenpolylog, der sich auf die Umsetzung von Gemeinschaftsgärten mit interkulturellem Kontext spezialisiert hat. In Gemeinschaftsgärten passiert viel Austausch und das gemeinschaftliche Garteln bietet viele Möglichkeiten, um Umweltthemen zu vermitteln und besser verständlich zu machen, aber auch um sozialen Austausch und den Gemeinschaftssinn zu fördern.
Grundsätzlich geht es bei diesem Projekt darum, das Bewusstsein für Ressourcenkreisläufe zu erhöhen und gleichzeitig die Menschen in der Nachbarschaft zusammen zu bringen, Austausch zu fördern und nebenbei noch guten Kompost herzustellen. Der im Projekt entwickelte Prototyp einer Kompostanlage für den öffentlichen Raum soll als Vorlage für weitere Standorte dienen. Es wurden drei Kompostcontainer in der Markgraf Rüdiger Straße in Fünfhaus installiert wo alle, die mitmachen wollen, den Biomüll entsorgen können. Alle paar Monate wird der Kompost gemeinschaftlich umgeschaufelt und dabei können die Teilnehmer:innen viel Neues über den Prozess des Kompostierens erfahren. Am Ende der Saison wird der Kompost geerntet und verteilt, oder eingelagert bis er gebraucht wird, um z.B. Balkonkisterl, Blumentöpfe, Beete und Baumscheiben zu düngen, oder zu befüllen. Geplant sind auch Workshops für Kinder, um ihnen den Prozess des Kompostierens zu veranschaulichen und die wichtigen Funktionen von Organismen wie z.B. Asseln und Würmern näherzubringen.
Die Idee zu den Grätzelkompostern entstand, weil Gemeinschaftsgärten nicht flächendeckend umsetzbar und sehr aufwändig in der Organisation sind. Daher wurde nach Alternativen gesucht, die auch in dicht besiedelten Orten relativ einfach umgesetzt werden können und trotzdem wirkungsvoll sind, um Abfälle zu vermeiden und das Bewusstsein für Ressourcenkreisläufe zu erhöhen. Gesucht, gefunden. Das Konzept des Gemeinschaftlichen Kompostierens ermöglicht genau das. In Vielen Städten wird dieses Konzept schon angewendet, wie z.B. durch die Kampagne Composter à Paris in Frankreich, oder geschäftlich betrieben, beispielsweise durch compost pedallers in den USA. Seit Herbst 2020 gibt es nun auch zwei Pilotprojekte in Wien sowie die ersten Anfragen und auch Nachahmer, z.B. in Floridsdorf. Das Projekt Essbare Seestadt hat dazu einen Praxis-Baustein entwickelt wie Gemeinschaftliches Kompostieren in der Stadt funktionieren kann und stellt einige Best Practice Beispiele vor.
Bei der Standortwahl gibt es einiges zu beachten. So sollten die Container nicht zu versteckt stehen, um Vandalismus vorzubeugen. Gleichzeitig sollen sie aber auch niemandem im Weg sein, oder öffentliche Arbeiten behindern. Man benötigt gerade mal ein paar Quadratmeter Freifläche. Außerdem sollte der Standort für alle Beteiligten gut und schnell erreichbar sein. Aus Erfahrung kann Cordula sagen, dass die Container innerhalb von drei Gehminuten von den Teilnehmenden erreichbar sein sollten, ansonsten sinkt die Bereitschaft ihren Biomüll hinzubringen.
In Wien hat man über die Gebietsbetreuung Stadterneuerung gute Möglichkeiten bei der Bezirksvorstehung anzufragen ob so ein Projekt möglich wäre. Diese Vorgehensweise hat sich, laut Cordula, bewährt. Ergibt sich jedoch keine Möglichkeit die Container auf öffentlichen Flächen unterzubringen, kann man nach alternativen privaten und halböffentlichen Flächen suchen. Diese Lösung wurde z.B. beim Pilotprojekt in der Seestadt Aspern angewendet. Ist die Genehmigung gegeben, kann man sich an die Umsetzung machen. Die Nachbarschaft wird am besten per Anschlag in den umliegenden Wohngebäuden und über verschiedene digitale Kanäle über das Projekt und Mitmachmöglichkeiten informiert. Alle Teilnehmenden sollten zu Beginn eine Einführung in die Grundregeln des Kompostierens erhalten und es braucht zumindest eine hauptverantwortliche Person, die als Ansprechpartner:in und Kontrolleur:in dient, um z.B. Geruchsbildung zu vermeiden und gute Kompostbedingungen aufrechtzuerhalten.
Das Pilotprojekt wurde durch die Wien-Förderung für Soziale Innovation finanziert. In einem nächsten Schritt will Gartenpolylog Modelle erarbeiten, wie weitere Kompostanlagen entstehen können.
Cordula freut sich über weitere Eigeninitiativen und richtet eine „herzliche Einladung an alle das nachzumachen, die Lust darauf haben. Wir geben unsere Erfahrungen gerne weiter und freuen uns, wenn es bald ganz viele Gemeinschaftskomposte gibt.“
Im Rahmen des Projekts Direct Hubs haben wir die Stakeholder des Ernährungsraums Wien zusammengefasst, visualisiert und mögliche Synergien ausgearbeitet:
StoriesHOUSEFUL Demo Site Cambium – Kreislauffähige Lösungen fürs Wohnen und Bauen
Kreislauffähige Lösungen für die effiziente Nutzung von Wasser, Nährstoffen und organischen Abfällen im Projekt Cambium – Leben in Gemeinschaft.
Das ehemalige Kasernengelände in Fehring wird vom Verein „Cambium-Leben in Gemeinschaft“ zu einem sozial, ökonomisch sowie ökologisch nachhaltigen Lebensort transformiert. Als Demonstrationsgebäude des HOUSEFUL Projekts werden in Cambium innovative Lösungen zur dezentralen Kreislaufführung von Ressourcen implementiert. HOUSEFUL ist ein EU Innovations-Projekt, das sich mit Kreislauflösungen im Bau- und Wohnwesen befasst. Im Zentrum stehen technische Lösungen in Kombination mit Dienstleistungen auf Gebäudeebene, die im Rahmen von Kreislaufwirtschaftsmodellen angeboten werden können. Dabei liegt der inhaltliche Schwerpunkt auf der effizienten Nutzung von Wasser, Abfall, Energie- und Materialressourcen. Die Lösungen werden in Ko-Kreations-Workshops gemeinsam mit Stakeholdern entwickelt.
Der Wintergarten vereint somit Wasseraufbereitung und Wasserwiederverwendung sowie auch Luftreinigung durch den Einsatz von pflanzen- und bodenbasierten Luftfiltern. Im Sinne der Kreislaufwirtschaft besteht der errichtete Wintergarten selbst aus möglichst lokalen und kreislauffähigen Materialien und Bestandteilen. In Kooperation mit den materialnomaden werden außerdem re:use Materialen integriert. Zusätzlich wird der Wintergarten mithilfe eines Biomeiler, also einer Kompostheizung, beheizt, bei der vor Ort oder regional anfallende Biomasse energetisch verwertet wird und die thermische Energie des Kompostierprozesses zur Beheizung genutzt wird. Dabei entsteht außerdem wertvoller Humus, welcher in der Landwirtschaft verwendet wird.
In einem unabhängigen Kreislauf werden Küchenabfällen in einer Biogasanlage auf Haushaltsebene verwertet. Das Biogas wird vor Ort zum Kochen und die entstehenden Gärreste zum Düngen verwendet. Die Haushaltsbiogasanalage des israelischen Projektpartners HOMEBIOGAS wurde im Rahmen des Genehmigungsverfahrens an österreichische Rechts- und Sicherheitsbestimmungen angepasst und ist die erste dieser Art in Österreich.
StoriesPilzzucht für daheim – hochwertige, vegane Proteinquellen mit kleinem Fußabdruck
Wie in der Stadt ressourcenschonend und kreislauffähig hochwertige Lebensmittel hergestellt werden können, zeigt sich besonders gut am Beispiel der Pilzzucht. Denn was in einem Eck der Stadt als Abfallstoff anfällt, gestaltet sich im nächsten Keller als Substrat mit einer Menge Potential. Wir erzählen dir mehr dazu, wie aus Kaffeesatz Schwammerl werden und wie auch du deine Gäste mit selbstgezogenen Zitronen- oder Rosenseitlingen verköstigen kannst.
Florian Hofer und Manuel Bornbaum begannen 2015 in einem Wiener Keller ihre ersten Pilze zu züchten. Mittlerweile bieten sie nicht nur verschiedene Lebensmittel mit selbstgezogenen Pilzen an, sondern auch Pilzzucht-Sets für daheim und verschiedene Workshops zu dem Thema. Dabei werden ihre Pilze unter anderem auf einem Substrat angebaut welches sie aus den Restaurants, Cafés und Hotels der Stadt Wien sammeln: Kaffeesatz. Dieser Reststoff, welcher andernfalls in der Biotonne landet, um zu Kompost oder Biogas umgewandelt zu werden, kann durchaus zu noch wertvolleren Produkten umgewandelt werden. Im Falle von Manuels und Florians Unternehmen Hut&Stiel sind das Austernseitlinge. Neben Kaffeesatz werden aber auch Stroh und Strohpellets als Substrat verwendet.
Da die Wiener*innen gerne Kaffee trinken, produzieren sie jährlich ca. 14.000 Tonnen Kaffeesatz. Gemischt mit etwas Kalk, Wasser und Kaffeehäutchen (Abfallprodukt aus der Kaffeeröstung), bietet dieser den perfekten Nährboden für die Austernseitlinge von Hut&Stiel. Zu Beginn wurde der Kaffeesatz mit dem Lastenrad abgeholt, mittlerweile wird so viel Substrat benötigt dass auf das E-Auto umgestiegen wurde. Trotzdem ist diese hochwertige Protein- und Umami-Geschmack-Quelle besonders umweltschonend weil lokale Materialien verwendet werden und weil der Wasserverbrauch gering ist im vergleich zur Produktion tierischen Proteins. Ein großartiges Beispiel für kreislauffähige Stadtlandwirtschaft!
Auch Matea Jelavic und Klaus Grübler haben sich auf die Pilzzucht und Pilzsubstratproduktion spezialisiert. Sie nutzen in ihrer Firma Pilzfactory in der Steiermark ausschließlich Rohstoffe von österreichischen Bio-Bauern, etwa Bio-Stroh, für die Herstellung ihrer Bio-Pilzsubstrate. Dabei sind verschiedene Bio-Pilze wie Austern-, Rosen- und Limonenseitlinge erhältlich. Das verbrauchte Substrat aus der Pilzzucht wird unter anderem im Hochbeet untergemischt und somit als natürlicher Dünger in den Kreislauf eingebaut.
Die Zusammenarbeit mit österreichischen Landwirt*innen ist einer der Leitsätze von Pilzfactory, welcher eine regionale und nachhaltige Produktion gewährleistet. Alle Herstellungsschritte von der Pilz-Reinkultur über die Pilzbrut bis zu den Substratsäcken, werden in Bio-Qualität im eigenen Betrieb durchgeführt. Die Pilzfactory vermarktet erfolgreich Fertigsubstrate für die eigene Pilzzucht Zuhause und bietet Einzel- und Gruppenschulungen mit jeder Menge Basis- und Detailwissen, sowie praktischen Tipps und Erfahrungen zur Pilzproduktion an.
Wer jetzt Lust auf diese selbstgezogenen Delikatessen bekommen hat, kann entweder gleich mit den Pilzzucht-Sets von Hut&Stiel oder der Pilzfactory beginnen, oder Versuche auf eigenem Kaffeesatz oder Baumstämmen aus dem Garten starten. Denn Pilzzucht nimmt nicht viel Platz in Anspruch und viele Pilzsorten können sehr einfach im eigenen Keller oder Garten angebaut werden!
[1] Kakon, A. J., Choudhury, M. B. K., & Saha, S. (2012). Mushroom is an Ideal Food Supplement. Journal of Dhaka National Medical College & Hospital, 18(1), Article 1. https://doi.org/10.3329/jdnmch.v18i1.12243 [2] Keegan, R.-J. H., Lu, Z., Bogusz, J. M., Williams, J. E., & Holick, M. F. (2013). Photobiology of vitamin D in mushrooms and its bioavailability in humans. Dermato-Endocrinology, 5(1), 165–176. https://doi.org/10.4161/derm.23321 [3] Koyyalamudi, S. R., Jeong, S.-C., Cho, K. Y., & Pang, G. (2009). Vitamin B12 Is the Active Corrinoid Produced in Cultivated White Button Mushrooms (Agaricus bisporus). Journal of Agricultural and Food Chemistry, 57(14), 6327–6333. https://doi.org/10.1021/jf9010966 [4] Mattila, P., Könkö, K., Eurola, M., Pihlava, J.-M., Astola, J., Vahteristo, L., Hietaniemi, V., Kumpulainen, J., Valtonen, M., & Piironen, V. (2001). Contents of Vitamins, Mineral Elements, and Some Phenolic Compounds in Cultivated Mushrooms. Journal of Agricultural and Food Chemistry, 49(5), 2343–2348. https://doi.org/10.1021/jf001525d
NewsNetzwerktreffen zu Innovativer Stadtlandwirtschaft
Am 19. Dezember.2022 veranstaltete das Digital Innovation Hub im Expat Center der Wirtschaftsagentur Wien ein Netzwerktreffen zu innovativer Stadtlandwirtschaft. Fünf Vortragende stellten vier verschiedene innovative Ideen im Bereich der Landwirtschaft vor.
Stefano Coss von Arteria Technologies präsentierte ein Horizon 2020 Projekt: Demeter. Im Rahmen dieses Projekts arbeitet Arteria Technologies an der Pilot GEM4GF (Green Energy Management for Green Farms) in Lasse (NÖ). Hier wird an der Digitalisierung des Energienetzwerkes gearbeitet um den Energieverbrauch durch smartes An- und Abschalten von Bewässerungsanlage und Kühlhäusern innerhalb der Energiegemeinschaft Strom zu sparen und Effizient einzusetzen.
Stefan Fenz von der TU Wien und Michael Höller von der Gärtnerei Höller hielten einen Vortrag über das von der FFG geförderte Projekt Digital.Twin.Plant. Hier sollen mittels eines sogenannten “digital twin“ einer mit Sensoren versehenen Pflanze (im Rahmen dieses Projekts: Weihnachtssterne im Gewächshaus und Kartoffeln im Freiland), Wachstumsmodelle für Vorhersagen zu Entwicklung und benötigter Bewässerung und Düngung geschaffen werden. Zur Behebung von Problemen werden über den Messengerdienst Telegram direkt Nachrichten an relevante Personen übermittelt, z. B. Gärtner*innen.
Von Blümel Grüne Technik e. U. war Wolfgang Blümel anwesend und hat eine Einführung ins Thema Wärmebedarf von Gewächshäusern gegeben. Blümel beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Entwicklung von Klimacomputern für Gewächshäuser sowie der Beratung zu Planung und Energieoptimierung von Gewächshäusern.
Wolfgang Palme von der HBFLA Gartenbau Schönbrunn stellte in seinem Vortrag vor wie durch die Nutzung biologischer und ökologischer Potenziale auch ohne Heizung im Winter um Wien regionales Gemüse angebaut werden kann. Im Mittelpunkt steht der Wintergemüsebau oder Kombinationen aus einfachen Folientunneln und die Nutzung von Verrottungswärme.
Ein Fazit aus den Vorträgen ist, dass nicht nur durch innovative Technologien CO₂ eingespart werden kann, sondern dass jede:r durch die eigenen Konsumentscheidungen einen wichtigen Beitrag liefert. Wer Hilfe braucht bei der Wahl saisonalen Gemüses oder gern probieren mag selbst im Winter Gemüse anzubauen kann sich hierzu Inspiration und Information aus Wolfgang Palmes Buch “Frisches Gemüse im Winter ernten“ holen. Wer mehr zu Digitalisierung und innovative Lösungen in der Landwirtschaft erfahren möchte kann sich für eine der kommenden Veranstaltungen des Digital Innovation Hub anmelden:
19. Januar. 2023 – Workshop: Wir stehen drauf! – Digitale Lösungen für fruchtbare Böden 16:00 -18:30 Uhr
02. Februar. 2023 – Workshop: Frostschutz im Obst- und Weinbau 17:00 -19:00 Uhr
NewsImpact Café 2 – Es geht um’s Geld: Impact-Finanzierung für Initiativen der Kreislaufwirtschaft im urbanen Ernährungsraum
Am 10. November 2022 haben wir im Rahmen des Projekts DIRECT HUBS ein zweites Impact Café zum Thema Impact-Finanzierung in den Ausstellungsräumen der IBA Wien am Nordwestbahngelände abgehalten.
Nachhaltige, sozial innovative Wertschöpfungskreisläufe für Nahrungsmittel können mit dem Konzept von urbanen „Kreislauf-Hubs“ verwirklicht werden, die Reststoffe in Wert setzen und der Produktion zurückführen. Die lokale Umsetzung ist allerdings oftmals unklar, da es neue Rollenverteilungen und Partnerschaften sowie Raumnutzungs- und Finanzierungskonzepte benötigt, um solche Konzepte zu realisieren. Zudem ist die Finanzierungsfrage oft der Punkt, an dem eine Umsetzung und auch Zusammenarbeit schlussendlich scheitert.
Deshalb haben wir Expert:innen aus dem Banken- und Förderwesen eingeladen gemeinsam mit gmeinwohlorientierten Organisationen, Unternehmen und Startups über das brandaktuelle Thema Impact-Finanzierung zu diskutieren, aktuelle Entwicklungen und Erfahrungen zu teilen und neue Finanzierungsstrategien auszumachen.
Was habt ihr verpasst:
eine kurze Vorstellung der Webseite kreislaufwirtschaft.at und unserer Finanzierungsdatenbank, die das Finden von geeigneten Förderungen auf einen Blick ermöglicht
Einblicke in die Welt des Social Impact Assessment durch Maria Laura Bono vom ICG
ein Expert:innenpanel mit aktuellen Entwicklungen im Förder- und Bankenwesen im Bereich der Kreislaufwirtschaft
Ein World Café zu Finanzierungsstrategien von innovativen Unternehmen im Bereich Lebensmittel
ein Workshop zur Entwicklung von Geschäftsmodellen
Eine ausführliche Zusammenfassung des 2. DIRECT HUBS Impact Cafés gibt es hier und außerdem noch die ausgearbeiteten Geschäfstmodelle mit Finanzierungsmöglichkeiten zu 4 Fallbeispielen aus dem Workshop.
Das Impact Café wurde von alchemia nova GmbH und dem Zentrum für Soziale Innovation (ZSI GmbH) im IBA Zentrum Wien durchgeführt.
Das Projekt DIRECT HUBS wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen des Programms „energy transition 2050“ durchgeführt.
StoriesDie essbare Stadt – gibt es ein Rezept dafür?
In Wien gibt es viele Grünflächen und Parks. Diese werden als Orte der Naherholung genutzt und laden zum Spazieren, Spielen, Picknicken und Verweilen ein. Freiflächen zu begrünen ist eine wichtige Maßnahme, um eine Stadt lebenswerter zu machen. Einen noch größeren Mehrwert erhält der öffentliche Raum jedoch, wenn er zusätzlich aromatische Früchte, süße Beeren und duftende Kräuter zum Naschen anbietet.
Selbstgepflücktes Obst ist besonders frisch und schmackhaft. Es enthält auch noch alle wichtigen Vitamine und Geschmacksstoffe, die bei Transport und Lagerung oft schwinden bzw. durch einen geringeren Reifegrad bei der Ernte noch nicht enthalten sind. Es entstehen keine Treibhausgase für die Logistik, kein Plastik für die Verpackungen und wenn die Früchte und Beeren nicht von uns Menschen verzehrt werden, freuen sich Tiere wie Vögel und Insekten darüber. Es gibt also viele Gründe wieder mehr ‚essbare‘ Begrünung in die Stadt zu bringen. Wer in Wien Projekte und Innitiativen für eine essbare Stadt umsetzt und wie man diese finden kann, erfährst du hier:
Seit 2018 setzt sich der Verein Obststadt Wien dafür ein, dass mehr Obstbäume in Wien gepflanzt werden. Auf der Donauinsel nahe der U2 wurde der erste Obsthain durch den Verein verwirklicht. Darauf folgten Obstbäume bei der oberen alten Donau, im Gemeinschaftsgarten Wildbiene 19 und im Hugo-Wolf-Park. Die Bäume werden durch den Verein gepflanzt und anschließend von Baumpat:innen gepflegt und erhalten. Von Apfel und Birne über Zwetschke, Marille und Aprikose, gibt es nun über die Sommersaison hinweg viele Köstlichkeiten für jedermensch zu ernten. Es lohnt sich ein Besuch auf der Vereinswebsite, diese gibt Auskunft über die Obstparks und wo sich welche Obstbaumarten befinden.
Das Projekt ‚Essbare Seestadt‘ in Aspern bietet weitere Beispiele dafür, wie eine essbare Stadt gefördert werden kann. Neben Gemeinschaftsgärten wurden hier auch Kräuterhochbeete, essbare Windschutzhecken und Weinstöcke an Fassanden gebaut. Die Stadt bietet dadurch nicht nur kostenfreie Nahrungsmittel, sondern wird auch kühler, grüner und einladender. Wer sich die verschiedenen Elemente essbaren Grüns in der Seestadt anschauen mag, kann die verschiedenen Stationen des Liz-Christy Pfades ablaufen und sich auf dem Weg die ein oder andere Beere gönnen.
Natürlich gibt es auch viele essbare Obstbäume und Wildpflanzen in Wien die nicht extra gepflanzt wurden, oder deren Essbarkeit schon wieder in Vergessenheit geraten ist. Die Plattform mundraub.org bietet die Möglichkeit auf einer interaktiven Karte Bärlauch, Himbeeren, Kirschen, Kriecherln u.v.m. in deiner Nähe zu finden. Ebenso kannst du deine eigenen Pilz- oder Beerenspots mit anderen teilen. Dazu bietet die Seite auch spannende Artikel und Infomaterial für Zubereitung, Sicherheit und Saisonalität von Wildkräutern, Nüssen, Früchten und Beeren.
Hinweis: Beim Pflücken von Lebensmitteln im öffentlichen Raum ist immer darauf zu achten behutsam mit der Natur und den Pflanzen umzugehen und seinen Mitmenschen auch etwas übrig zu lassen! Wichtig ist es aber auch die Besitzverhältnisse zu kennen und Hygieneregeln einzuhalten, vor allem da es in der Stadt viele Hunde gibt.
Im Rahmen des Forschungsprojekts DIRECT HUBS wurden grätzlbezogene Umsetzungskonzepte für Kreislaufhubs in drei Roadmaps zusammengefasst. Drei Standorte in Wien wurden ausgewählt, um mögliche Umsetzungsszenarien vorzustellen: die Alte-Leute-Siedlung im Hugo-Breitner-Hof, der Zukunftshof in Rothneusiedl und eine ehemalige Schule am Kinkplatz.
Für die Roadmaps wurden die im Laufe des Projekts erarbeiteten Schritte zur Umsetzung von Kreislaufhubs erstmals angewendet und erprobt. Die entwickelte Methode zur Herangehensweise einer Kreislauf-Hub-Umsetzung baut auf folgenden Punkten auf:
Erkennen von Ressourcenflüssen
Bioabfall
Regenwasser und Abwasser
Aktivierung von Leerstand, Raumnutzung und Raumbedarf
Nutzung suboptimal genutzter Infrastruktur wie Gebäude, Gebäudeteile und Freiflächen
vorhandene Räumlichkeiten und Flächen effektiv nutzen und adaptieren
Nutzung und Produktivität an Bedarf und Möglichkeiten anpassen
Synergien mit umliegender Infrastruktur anstreben
Bedürfnisse, Partizipation und Co-Creation
Bedürfnisse der lokalen Bevölkerung
Einbindung der lokalen Bevölkerung in die Planung und Umsetzung
Räume für Bildung, Transformation und Gemeinschaft schaffen
lokale Lebensmittelversorgung in der Gemeinschaft
Finanzierungsmöglichkeiten
Förderungen ausfindig machen
ggf. Geschäftsmodelle entwickeln
Rechtliche Rahmenbedingungen
Nutzung von Biomüll, Regenwasser, Abwasser und anderen Abfallstoffen und Sekundärressourcen
Lebensmittelproduktion und -verschwendung
Baurechtliche Fragen zu Sanierung und Instandhaltung
Gabäudebegrünung und Photovoltaik
evtl. Tierhaltungsgesetze
Wir finden Leerstände haben großes Potential adaptiert zu werden und als öko-soziale Transformationszentren für lokale Lebensmittelversorgung und Ressourcenkreisläufe zu dienen. Schaut euch anbei unsere Vorschläge für die Umnutzung der drei ausgewählten Grätzlbeispiele an.
Folgend findet ihr auch die methodologische Aufarbeitung unseres Austauschs mit unterschiedlichen Stakeholder:innen zur Umsetzung von Kreislaufhubs.
Methodologie zu den Roadmaps (hier als pdf Methodologie)
StoriesWeltTellerFeld – ein interaktiver Bildungsort für den Ernährungsraum Wien
Das globale Ernährungssystem und dessen komplexe Zusammenhänge zu verstehen ist wichtig um Konsument:innen bewusste Entscheidungen bei ihrer Produktwahl und ihrem Lebensstil zu ermöglichen. Um die Auswirkungen und das Ausmaß der Lebensmittelproduktion für unsere täglichen Speisen besser zu begreifen, lohnt sich ein Besuch am WeltTellerFeld.
Das WeltTellerFeld befindet sich im 22.ten Wiener Gemeindebezirk unweit der U-Bahn-Station Stadlau. Auf 3000 m² wird hier die Fläche veranschaulicht, die ein Mensch in Österreich durchschnittlich für den Lebensmittelkonsum in Anspruch nimmt. Durch die Aufteilung der Fläche wird deutlich welche Anteile für die pflanzliche Lebensmittelproduktion benötigt werden und welche von Weide und Futterpflanzen beansprucht werden. So wird beispielsweise 67 % der Fläche für tierische Produkte benötigt und nur 33 % für pflanzliche Lebensmittel. Die Aufteilung verdeutlicht auch die Agrarflächen im In- und Ausland, durchschnittlich befinden sich nur 45 % der Anbauflächen unserer Lebensmittel in Österreich.
Es geht aber nicht nur um die Fläche. Am WeltTellerFeld gibt es verschiedene interaktive Stationen, die zum Reflektieren anregen. Es werden Führungen und Workshops angeboten in denen verschiedene Fragen zu Lebensmittelversorgung beantwortet werden, zum Beispiel:
Wer produziert meine Lebensmittel?
Wie funktioniert Landwirtschaft?
Wie kann Landwirtschaft umweltschonender werden?
Wie wirkt sich mein Essen auf Umwelt, Klimawandel und Gesundheit aus?
Der Klimawandel stellt uns zwar vor Herausforderungen aber WeltTellerFeld zeigt, dass mit frischer und pflanzenbetonter Ernährung mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden können. Denn diese ist nicht nur gesundheitsfördernd, sondern trägt auch in vielerlei Hinsicht zur Umweltgerechtigkeit bei.
Wer mehr erfahren mag, kann sich das Projektvideo anschauen oder Informationen zu Führungen und Workhops auf WeltTellerFeld.at finden.
Wer im Winter nachhaltig und regional einkaufen möchte, stellt schnell fest, im Supermarkt gibt es kaum frische Waren die in der Umgebung produziert wurden. Gemüse und Früchte aus der Region werden entweder gelagert oder im beheizten Gewächshaus produziert. Was viele nicht wissen, ist dass auch in Wien frisches Gemüse im Winter wächst, ganz ohne energieintensives Heizsystem.
Der zuvor in der Kammermeierei Schönbrunn angesiedelte gemeinnützige Verein ‚City Farm‘, erstreckt sich seit 2018 auf einem über 4000 m² großen Areal an der Oberen Augartenstraße. Neben einem großen Gemüsegarten der ganzjährig in Betrieb ist, gibt es auch einen Workshop-Raum und ein Bürogebäude. Ziel der City Farm ist es Wissen zu einer ressourcenschonenden und nachhaltigen Nahrungsmittelversorgung zu vermitteln, die ohne große Agrarindustrie und Importe aus dem Ausland auskommt und das sogar im Winter.
Denn wer auf hohe Treibhausgasemissionen durch weite Transportstrecken oder beheizte Gewächshäuser verzichten möchte, muss nicht zwangsläufig auch auf knackiges, antioxidantienreiches Gemüse verzichten. Viele Salate, Wurzelgemüse und Kräuter sind winterfest, und andere Arten, die nicht gerne kalte Füße bekommen, können durch einfache, günstige und sparsame Methoden im Winter Ertrag bringen. Das Wissen zu Wintergemüse ist nicht nur für die Gesundheit förderlich, sondern auch für eine zukunftstaugliche Landwirtschaft.
Neben Wolfgang Palme, der sowohl Bücher zum Thema Wintergemüse veröffentlich hat, als auch im YouTube Channel der City Farm die Videobeiträge mit spannendem Wissen füllt, sind in der Leitung der City Farm Augarten die Umweltjournalistin Ingrid Greisenegger und Gartenerlebnisführerin Angelika Palme. Zudem tragen weitere gartenenthusiastische Pädagog*innen und Coaches des City Farm Teams dazu bei, dass zu jeder Jahreszeit in der City Farm lehrreiche Workshops, Führungen und andere Veranstaltungen angeboten werden können. Im Frühjahr gibt es einen Jungpflanzenmarkt mit Salaten, Blattgemüse, Kohlgemüse, Erbsen, Bohnen, sowie verschiedenen Kräutern, im Sommer Wiens sortenreichste Paradeisersammlung und sogar im Winter frisches Gemüse in den Beeten.
Für mehr Wissen rund um das Thema lohnt sich die Teilnahme an einem der Workshops in der City Farm Augarten. Im Februar finden folgende Veranstaltungen statt:
In Wien und Umgebung gibt es eine rege Landwirtschaft. Von Wein, über Gemüse, bis hin zu Honig, kann Alles aus lokaler Produktion gekauft werden, vieles davon ist biozertifiziert. Und auch Fischliebhaber:innen müssen nicht zu Meeresfrüchten aus intransparenten Handelsketten und fernen Gewässern greifen, sondern können diesen direkt aus der Aquaponik in der Donaustadt beziehen.
Nur etwa 6 % der in Österreich konsumierten Fische werde nicht importiert. Dadurch wurde dieses Jahr auch schon am 25. Jänner. 2023 der Fischerschöpfungstag erreicht. Aber nicht jede:r mag Fisch direkt aus der Donau essen, sei es wegen Sorge um Schadstoffe im Fischfleisch oder aus ökologischen Bedenken um den Erhalt die Fischarten in der Donau.
Wer sich jedoch trotzdem ab und zu ein Stück Fisch zum Mittagessen gönnen mag, kann zur Alternative aus der Aquaponik greifen. Das Wiener Unternehmen Blün begann 2017 in der Donaustad mit der Züchtung von Wels im aquaponischen System. Aquaponik bedeutet, dass eine Aquakultur (also Beckenaufzucht von Wassertieren) mit Hydroponik gekoppelt wird (das ist der Anbau von Nutzpflanzen wie Gemüse im Wasser).
Es handelt sich bei der Aquaponik um ein modernes kreislaufwirtschaftliches System nach dem cradle-to-cradle Prinzip. Die Reststoffe aus dem einen Bereich werden als Ausgangstoff im nächsten genutzt, es entsteht kein ‚Abfall‘. Im Fall von Blün ist es der Fischdung der im Biofilter aufbereitet wird und das Wasser und die Nährstoffe dann in die hydroponischen Gemüseanbausysteme geleitet werden. Dies ist Ressourcenschonend da das Wasser und die Nährstoffe im Kreis geführt werden und kein Dünger zugekauft werden muss. Die Fischzucht verbraucht im Gegensatz zu der Rinder- oder Hühnerproduktion auch wesentlich weniger Wasser.
Es werden bei der Fischzucht von Blün weder Antibiotika noch Chemikalien verwendet. Auf diese Stoffe wird einerseits verzichtet, weil sie die Funktion des Biofilters stören würden, andererseits auch um die Nützlinge, die im Glashaus verwendet werden, zu schützen. Bei den Nützlingen handelt es sich um Hummeln, Milben und Schlupfwespen.
Auch wenn die Produkte von Blün kein Biozertifikat haben, weil laut einer EU Verordnung Lebensmittel, die nicht im Ackerboden oder Naturbecken gezogen wurden derweil keine solche Zertifizierung bekommen dürfen, handelt es sich bei dem Fisch aus der Donaustadt um eine nachhaltige, umweltfreundliche Alternative zu Fischimporten aus dem Ausland. Wer selber schauen möchte wie Aquaponik funktioniert, kann jeden Donnerstag an einer Führung durch die Gewächshäuser und Anlagen von Blün teilnehmen.
Kürzlich beim Einkaufen im Supermarkt fiel mir wieder auf: Viele Produkte sind einzeln verpackt, behandelt haltbar gemacht und wurden teils über tausend Kilometer transportiert; Gemüse, Obst und Getreideprodukte haben Markennamen, die sie samt ihrer äußerlichen Verpackung unterscheiden, obwohl vielfach die gleiche Lieferung enthalten ist. Das Einkaufen der Lebensmittel ist einfach, schnell und bezuglos. Und so gibt es kaum eine herausragende Geschichte zu den Lebensmitteln und ihrer Produktion zu erzählen.
Dennoch gibt es sie – die Konzepte, die auf anderen Geschichten basieren und die Lebensmittelproduktion anders denken, sowie neue und alte Herangehensweisen verknüpfen. Das Projekt DIRECT HUBS hat unter anderem am Verknüpfen gearbeitet und das Wissen vieler im Bereich Kreislaufwirtschaft und Lebensmittelproduktion zusammengeführt. Das Spektrum der „Erzählungen“ reicht von aktiven Konsument:innen, die sich als Innovator:innen verstehen und einen Verein starten, anderen, die ihre Ideen mit einem Businesskonzept verknüpfen und ein Start-up gründen, oder Geschäftstreibende, die mit Hightech-Aquaponik Fischzucht und Gemüseproduktion betreiben, bis zum selbstorganisierten Gemeinschaftsgarten, Urban Gardening, oder dem Kräuterziehen auf dem Balkon. Viele Menschen haben Spaß am Selbermachen und Lust auf Gemeinschaftsprojekte, die ebenfalls in Wien in den verschiedenen Bezirken entstehen. Immer mehr Stadtbewohner:innen suchen auch nach Alternativen zur gesichtslosen Massenproduktion.
DIRECT HUBS hat mit dieser wachsenden Gruppe in Wien (und darüber hinaus in den Bundesländern) während seiner beiden Umsetzungsjahre einen regen Austausch gepflegt. Bewährte und neue Projekte oder Vereine wurden bereits hier auf der Website kreislaufwirtschaft.at mit ihren innovativen Ideen und Herangehensweisen sichtbar gemacht und können auch noch nach Projektende online hinzugefügt werden.
RAUS AUS DER BLASE!
Eine wichtige Botschaft wurde bereits beim ersten DIRECT HUBS IMPACT Cafè im September 2021 ausgesprochen: „Get out of the bubble!“ hieß es in den zukunftsorientierten Diskussionen zwischen Start-up-BetreiberInnen, den Mitgliedern engagierter Vereine und VertreterInnen der öffentlichen Verwaltung. Es ginge darum, nun die Innovationsblase in Richtung kreislaufbasierte Lebensmittelproduktion als gelebte, partizipative Praxis für möglichst viele zu ermöglichen. Neue Schnittstellen in Richtung Produktion, Handel oder die Stadtentwicklung wären notwendig und möglich. Als verbindend- steuerndes Konzept können partizipative Herangehensweisen einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entwicklung liefern, die auch ein Augenmerk auf das Vermitteln von Wissen, forschendem Lernen und Probehandeln und dadurch einen Grundstein für eine partizipative, kreislaufbasierte Lebensmittelproduktion legen.
Ein Beispiel dafür sind Ernährungsräte, die in der Regel engagierte Bürger:innen, Fachexpert:innen und Vertreter:Innen der Stadt- oder Kommunalverwaltung zusammenbringen. Sie setzen sich dafür ein, dass es in Städten wieder mehr lokale und nachhaltige Lebensmittel gibt. Dafür wird unter Beteiligung von möglichst vielen Gremien und Gruppen ein Masterplan für eine „Foodpolicy“ entwickelt. Auch in Wien gibt es einen Ernährungsrat, der die Beteiligung der Wiener Bevölkerung an der Ausgestaltung des Wiener Ernährungssystems unterstützt und als Sprachrohr zu politischen Gremien aktiv ist.
„Wie schaffen wir gemeinsam ein Ecosystem für einen kreislaufbasierten Lebensmittelraum Wien?“
Im Projekt DIRECT HUBS standen auch Fragen zum gemeinsamen Raum für die Entwicklung von Eco- und soziale Innovationen im Vordergrund: Wie sollte so ein Raum gestaltet, was sollte dort machbar sein, und wo könnte man/frau solche neuen Räume in der Enge der Stadt schaffen? Verknüpft waren alle diese Aspekte mit der Leitfrage, wie Innovation überhaupt am besten entstehen können, auch wer Changemaker:in und wer Träger:in sein könnte?
In den Diskussionen mit den unterschiedlichen Akteur:innen wurde rasch deutlich, dass ein nachhaltiger urbaner Ernährungsraum nur auf der Basis eines ausgeprägten Grätzel- bzw. Nachbarschaftsdenkens möglich wird, das Konsum und Produktion im öffentlichen Raum respektive so genannte dritte Orte (third places) und private Räume zusammenführt und möglichst auf sozial innovative Geschäftsmodelle fokussiert.
Mitglieder dieser wachsenden „Wiener Szene“ beschrieben die hohe Komplexität des Ernährungssystems als Grundvoraussetzung für die Entwicklung eines Kreislauf-Hubs bzw. DIRECT HUBS. Es müssten in solch einem Vorhaben viele Stakeholder:innen „an Bord geholt“ werden. Als Beispiel wurde der Aufbau einer Gemüsefarm genannt – dies benötigt einerseits Flächen mit entsprechenden Widmungen, Steuerkonzepte als auch den Aufbau von Stammkund:innen. Ebenfalls wurden Fragen zur Rückgewinnung von Ressourcen als wesentlich beschrieben.
Im kurzen Fazit: Um dies zu ermöglichen, wird praktische Expertise und ein offener Wissenstransfer benötigt. Hervorgehoben wurde der Community- und noch granularer der Nachbarschaftsgedanke als auch der Grad der Verbundenheit innerhalb dieser; wenn es gelingt „Komplexität so zu bearbeiten (…) desto mehr kriegt man Wirksamkeit auf dem Boden.“
Eine kollaborative Wissensgenerierung ist ein wichtiger Antriebsmotor im DIRECT HUBS Projekt, die sich in vielen praxisorientieren Materialien auf der Website kreislaufwirtschaft.at widerspiegelt. Ein Schmöckern lohnt sich, wenn frau/ man an der Umsetzung einer kreislaufbasierten (Lebensmittel-)Produktion interessiert ist!
Forschungspartner Zentrum für Soziale Innovation
Das Zentrum für Soziale Innovation (ZSI GmbH) in Wien unterstützte das Projekt DIRECT HUBS mit sozialwissenschaftlicher Begleitforschung und bei Ko-Kreationsprozessen mit dem Ziel einer ausgewogenen Beteiligung wesentlicher Interessensgruppen. Fragen dazu und darüber hinaus können Sie gerne an Pamela Bartar (ZSI) richten, die das Projekt DIRECT HUBS unterstützt: bartar@zsi.at
StoriesWurmkomposter – ein kleines Ökosystem für die Küche
Bist du es auch manchmal leid den stinkenden Biomüll zu sammeln, um ihn dann drei Blöcke weiter in die große Biomülltonne zu entsorgen? Bist du allergisch gegen Tierhaare, aber hättest dennoch gerne Haustiere? Dann könnte ein kleiner Wurmkomposter für die Küche eine Mehrfachlösung bieten. Wie dieser funktioniert, erklären wir dir hier.
Einen Wurmkomposter kann man einfach selber bauen, oder fertig kaufen, z.B. bei dem österreichischen Unternehmen Wormsystems GmbH, welches jede Menge Informationen und Wissen zum Kompostieren mit Würmern bereitstellt. In einem Komposter mit Würmern wird der Abfall durch die Aktivität der Tiere schnell untergemischt und zerkleinert. Der Kot der Würmer enthält Bakteriengemeinschaften, welche die Umwandlung des Biomülls in pflanzenverfügbare Nährstoffe und wachstumsfördernde Substanzen (Phytohormone) beschleunigt. Dadurch wird der Abfall schnell abgebaut und fängt weder an zu schimmeln noch zu stinken.
Was essen Würmer? Würmer lieben vor allem Obst- und Gemüsereste, aber auch zermahlene Eierschalen, Kaffeesatz, Teebeutel und Blätter. Essenziell für ihre Gesundheit ist auch ein Anteil an Fasern aus Karton oder Papier von ca. 20 % der gefütterten Menge am Bioabfall. Dies ist praktisch, denn wer den Biomüll in Zeitungspapier sammelt (außer Hochglanzpapier) kann dieses gleich mit in den Wurmkomposter werfen.
Es gibt auch Dinge die Würmer nicht gut vertragen, dazu gehören: Knochen, Fleisch, Zitrusfrüchte, Milch- und Getreideprodukte sowie gekochtes, mariniertes und gesalzenes Essen. Diese Dinge dürfen nicht in den Wurmkomposter geworfen werden.
Was sind die Vorteile von einem Wurmkomposter? Ein Wurmkomposter ist spannend und vielseitig, denn er wandelt den Biomüll direkt in pflanzenverfügbare Nährstoffe um, funktioniert als Möbel und bringt einem ökologische Kreisläufe näher. Zum einen kann nach etwa 6 Monaten der Wurmhumus geerntet werden, zum anderen bildet sich sogenannter Wurmtee in der Auffangtasse unter dem Komposter. Diese beiden Produkte dienen als Dünger und tragen zu einer guten Versorgung der Pflanzen bei, egal ob man die eigenen Zimmerpflanzen, oder die Tomatenpflanzen auf dem Balkon damit düngt.
Es gibt also viele Gründe sich einen Wurmkomposter für Zuhause zu besorgen. Wer in Wien wohnt und gerne einmal einen Wurmkomposter füttern möchte, aber noch nicht bereit für einen eigenen Wurmkomposter ist, oder lieber in einer Gemeinschaft kompostiert, kann den Bioabfall auch zu einem der neuen gemeinschaftlichen Wurmkomposter in Wien bringen. Unter folgendem Link findest du weitere Infos und Anmeldeoptionen zu den Wurmhotels.
StoriesSupermärkte zum Mitmachen – nachhaltiger Konsum für alle
In den großen Supermarktketten ist das Warenangebot enorm. Doch wer entscheidet welche Marken verkauft werden, wo deren Verkaufspreis liegt und wo die Produkte herkommen? Das sind Dinge in die Kund:innen normalerweise keinen Einblick, geschweige denn ein Mitbestimmungsrecht darüber haben. Ein zunehmender Anteil der Konsument:innen ist mit diesem Konzept nicht zufrieden und fordert mehr Transparenz und Beteiligung.
Sogenannte FoodCoops, wo sich Menschen zusammenschließen um gemeinsam Lebensmittel direkt von den Produzent:innen zu beziehen, gibt es in Österreich schon einige und ist daher vielen ein Begriff. Ein Mitmach-Supermarkt unterscheidet sich jedoch etwas von diesen. Zum Beispiel, sind das Sortiment und die Öffnungszeiten, sowie das Einkaufen selbst, vergleichbar mit einem herkömmlichen Supermarkt.
Das Modell der partizipativen Supermärkte ist jedoch nicht neu. In New York gibt es die Park Slope Food Coop schon seit 50 Jahren. Auch in Europa gibt es funktionierende Mitmach-Supermärkte wie zum Beispiel La Louve in Paris, SuperCoop in Berlin, oder die BeesCoop in Brüssel. Beispiele in Österreich sind der MILA – Mitmach-Supermarkt in Wien und der MIMA – Mitmachmarkt in Klagenfurt.
Eine der Grundideen dieses Modells, ist es als Genossenschaft qualitativ hochwertige Lebensmittel auch für Einkommensschwächere zugänglich zu machen und das Sortiment ganz nach den Bedürfnissen der Mitglieder und Werten wie Regionalität, Saisonalität, Umweltschutz, Verpackungsvermeidung und Tierwohl, zu gestalten.
Wer beispielsweise bei MILA mitmachen mag, muss Mitglied in der Genossenschaft werden. Der volle Genossenschaftsanteil beträgt 180€, wobei alle mit finanziell weniger Möglichkeiten auch den Sozialanteil von nur 20€ beitragen können. Die Preise im Mitmach-Supermarkt richten sich dann nach den Einkaufspreisen + einem Zuschlag von 23-30 %. Dieser Zuschlag dient der Erhaltung der Infrastruktur des Mitmach-Supermarktes. Um den Supermarkt am Laufen zu halten, muss auch jedes Mitglied zumindest einmal im Monat für etwa 3 Stunden mit anpacken. Dabei geht es um die Erfüllung von Aufgaben wie Kassieren, Regale einräumen und Preisschilder anbringen.
Auf diese Art werden günstige Preise von Produkten ermöglicht, die von den Mitgliedern selbst ausgesucht werden. Das Sortiment passt sich also den Bedürfnissen und Wünschen der Mitglieder an. Dabei wird auf Regionalität, Saisonalität und Bio-Zertifikat sowie möglichst wenig Verpackungsmaterial geachtet, aber eben auch auf die finanziellen Möglichkeiten der Mitglieder, da manche regionale, bio-zertifizierte Produkte vielleicht zu teuer, oder sonst nicht erhältlich sind.
Der transparente und inklusive Mitmach-Supermarkt MILA hat schon eine kleine Testversion gestartet, den MILA-Minimarkt in Ottakring. Im Jahr 2024 soll der große MILA Supermarkt eröffnen, dafür wird aktuell noch nach einer Verkaufsfläche von etwa 600m² gesucht und natürlich nach weiteren Mitgliedern.
NewsProjektabschluss DIRECT HUBS: Broschüre und Leitfaden zur Umsetzung von Kreislauf-Hubs
Der Leitfaden dient der Planung und Umsetzung von Kreislauf-Hubs als Orte der sozialen Transformation und Etablierung kreislauffähiger, naturbasierter und partizipativer Lebensmittelversorgung und damit einhergehender Ressourcenverwertung im urbanen Raum. Dieser kann von Initiativen, Projekten, aber auch von Städten und Stadtentwicklungsplaner:innen, sowie Gemeinden und Regionalentwickler:innen genutzt werden. Er bietet Anleitungen, Anhaltspunkte und Beispiele zur Umsetzung von Kreislauf-Hubs sowie Maßnahmen zur Verbesserung der Kreislauffähigkeit einer Region oder Stadt.
Key-Outputs:
Was ist ein Kreislauf-Hub?
Kreislauf-Hubs für die Wertschöpfung in der Region
Kurzinput: City-Scan-Tools zur Ermittlung von Kreislaufpotentialen
StoriesUmweltbewusstes Catering mit Bildungsauftrag
Die Lebensmittelverschwendung in unserer Gesellschaft ist ein präsentes und vielseitiges Problem unseres Konsumverhaltens. Verschiedene Initiativen von Lebensmittelretter:innen, Sozialmärkten und Apps versuchen die Lebensmittelverschwendung einzudämmen, indem sie Lebensmittel vor der Mülltonne retten und diesen eine zweite Chance geben. Dazu gehört auch der Verein Brotpilot:innen aus Wien.
Mengenmäßig kommt Gebäck unter den in Österreich weggeschmissenen Lebensmitteln, die noch zum Verzehr geeignet wären, noch vor Obst und Gemüse auf den traurigen Platz Nummer 1. Hinzu kommt, durch die großen Agrarflächen zum Anbau des Getreides, wird der Lebensraum vieler Tierarten zerstört und verkleinert, und das zum Teil völlig grundlos, wie die Zahlen der nicht verzehrten, weggeworfenen Lebensmittel zeigen. Zudem stößt die industrielle Landwirtschaft viel CO2 aus, ganz abgesehen von Transport, Lagerung, Verarbeitung und Verpackung der Produkte.
Der Verein Brotpilot:innen will ressourcenschonende Lebensstile fördern und durch die Nutzung vorhandener Ressourcen der Klimakrise, der Ressourcenknappheit und dem Artensterben entgegenwirken. Die vorhandenen Ressourcen mit denen sich die Brotpilot:innen beschäftigen sind Backwaren vom Vortag. Diese sollen nicht verschwendet, also entsorgt, sondern von Menschen konsumiert werden. Dazu sammeln die Mitglieder Backwaren von ihren Partnerbäckereien (Bäckerei Schrott und Bäckerei Geier) und geben diese kostenlos bzw. gegen eine freie Spende auf Märkten aus oder bieten die Waren im Rahmen von Caterings auf Veranstaltungen an. Sie bieten also Schlemmen mit gutem Gewissen.
Die Brotpilot:innen sind auch Teil des Zero Waste Austria Netzwerkes und können jede Woche an folgenden Standorten angetroffen werden (aktualisierte Zeiten findet ihr auf ihrer Webseite):
Samstag zwischen 8:00 – 15:00 Uhr auf dem Yppenmarkt (gegenüber der Schellhammergasse 15)
Mittwoch und Donnerstag zwischen 11:00 – 14:00 Uhr gegenüber des Türkenschanzparks im TÜWI-Gebäude der Universität für Bodenkultur (TÜWI Beisl UG, Peter-Jordan-Straße 76).
Aber der Verein will nicht nur Lebensmittel retten, sondern auch aufklären und Bewusstsein schaffen für Kreisläufe und die Konsequenzen unseres Konsumverhaltens. So können z.B. Schulen und andere Einrichtungen bei ihnen anfragen ob sie einen Workshop zum Thema Lebensmittelverschwendung abhalten können. Selbst bei Veranstaltungen mit einem Catering der Brotpilot:innen kommt man definifiv ins Gespräch über Lebensmittelrettung! Wer hätte gedacht, dass man bei einem belegten Brötchen die Welt verbessern kann.