Für den Bereich der innovativen Phytochemie, liegen kosmetische Anwendungen auf der Hand. Zahlreiche Inhaltsstoffe in Pflanzen oder Reststoffströmen aus der pflanzen-verarbeitenden Industrie können für wirksame Kosmetik genutzt werden. Die Palette scheint hierzu schier endlos, Farbstoffe und wichtige Tricks diese zu stabilisieren, zahlreiche natürliche Duftstoffe, Konservierungsmittel, Wirkstoffe gegen Hautalterung oder für Hautstraffung, gegen Rissbildung und für Geschmeidigkeit, Kosmetik mit reinigenden Eigenschaften, energetisierte Kosmetik und sogar essbare Kosmetik stehen auf dem Programm der zahllosen Möglichkeiten.
Interessant wird die Entwicklung von Kosmetika erst recht, wenn noch nicht verwendete Ressourcen ins Spiel kommen, wobei dazu im Besonderen neben Neuentdeckungen auch genannte nicht verwendete Reste aus der Verarbeitung von Interesse sein können. So stecken z.B. in Sonnenblumenstängeln und den Blütenblättern an sich eine ganze Reihe von Inhaltsstoffen wie in dem Projekt HELICAS gezeigt wurde. Oder die Öle von Zwetschken-, Marillen, Pfirsich oder Kirschkernen zeigen auch sehr interessante Anwendungsprofile, wie in den Projekten rund um KernCraft erarbeitet wurde. Rückstände aus Baum- oder Rebschnitt können genauso gut verarbeitet werden, wie aus der lebensmittel-verarbeitenden Industrie. Polyphenole, Tannine, Peptide und andere Wirksubstanzen legen dabei die Grundstoffe für unterschiedliche Anwendungsgebiete.
Neben dem psychischen Zustands eines Menschen ist ganz klar die Ernährung der primärer lebenstreibende Faktor (Ausnahmen soll es auch da geben). Diese Notwendigkeit geht in unserer Gesellschaft weit über die einfache Bedürfnisbefriedigung hinaus. Alle Sinne sollen verwöhnt werden mit Speisen und Getränken, deren Kreationsvielfalt nicht endend wollend ist.
Wie bei den Kosmetika können Reststoffe aus der Lebensmittelverarbeitung oder generell der Verarbeitung von nachwachsenden Rohstoffen auch zu weiteren Ernährungszwecken eingesetzt werden. Dazu zählen nicht nur primäre Lebensmittel, die Zucker oder Proteine beinhalten, sondern auch Nahrungsergänzungsmittel. Die evolutionäre Anpassung der Pflanzen sekundäre Inhaltsstoffe zu produzieren zur Unterstützung zahlreicher Funktionen dienen in diesem Fall auch dem Menschen. Moleküle, die von der Pflanze produziert werden, um diese gegen Feinde oder Umwelteinflüssen zu schützen, können auch den Menschen schützen. Z.B. finden sich Polyphenole (aromatische Moleküle mit Hydroxygruppen) in fast allen Pflanzen, vorliegend in den äußeren Schichten, wie z.B. in der Schale einer Frucht. Diese soll die Pflanze vor z.B. dem Befall von Mikroorganismen schützen. Für den Menschen spielen diese eine wichtige Rolle als Antioxidans, ein Verbindung die als Radikalfänger der Alterung und einer Reihe von Krankheiten entgegenwirkt.
Die Kombination bestimmter Pflanzenwirkstoffe kann synergistische Effekte hervorrufen, die bei der Herstellung von Ernährungspräparaten zu berücksichtigen sind, aber auch zur Steigerung von gewollten Effekten gezielt eingesetzt werden können.