In den großen Supermarktketten ist das Warenangebot enorm. Doch wer entscheidet welche Marken verkauft werden, wo deren Verkaufspreis liegt und wo die Produkte herkommen? Das sind Dinge in die Kund:innen normalerweise keinen Einblick, geschweige denn ein Mitbestimmungsrecht darüber haben. Ein zunehmender Anteil der Konsument:innen ist mit diesem Konzept nicht zufrieden und fordert mehr Transparenz und Beteiligung.
Sogenannte FoodCoops, wo sich Menschen zusammenschließen um gemeinsam Lebensmittel direkt von den Produzent:innen zu beziehen, gibt es in Österreich schon einige und ist daher vielen ein Begriff. Ein Mitmach-Supermarkt unterscheidet sich jedoch etwas von diesen. Zum Beispiel, sind das Sortiment und die Öffnungszeiten, sowie das Einkaufen selbst, vergleichbar mit einem herkömmlichen Supermarkt.
Das Modell der partizipativen Supermärkte ist jedoch nicht neu. In New York gibt es die Park Slope Food Coop schon seit 50 Jahren. Auch in Europa gibt es funktionierende Mitmach-Supermärkte wie zum Beispiel La Louve in Paris, SuperCoop in Berlin, oder die BeesCoop in Brüssel. Beispiele in Österreich sind der MILA – Mitmach-Supermarkt in Wien und der MIMA – Mitmachmarkt in Klagenfurt.
Eine der Grundideen dieses Modells, ist es als Genossenschaft qualitativ hochwertige Lebensmittel auch für Einkommensschwächere zugänglich zu machen und das Sortiment ganz nach den Bedürfnissen der Mitglieder und Werten wie Regionalität, Saisonalität, Umweltschutz, Verpackungsvermeidung und Tierwohl, zu gestalten.
Wer beispielsweise bei MILA mitmachen mag, muss Mitglied in der Genossenschaft werden. Der volle Genossenschaftsanteil beträgt 180€, wobei alle mit finanziell weniger Möglichkeiten auch den Sozialanteil von nur 20€ beitragen können. Die Preise im Mitmach-Supermarkt richten sich dann nach den Einkaufspreisen + einem Zuschlag von 23-30 %. Dieser Zuschlag dient der Erhaltung der Infrastruktur des Mitmach-Supermarktes. Um den Supermarkt am Laufen zu halten, muss auch jedes Mitglied zumindest einmal im Monat für etwa 3 Stunden mit anpacken. Dabei geht es um die Erfüllung von Aufgaben wie Kassieren, Regale einräumen und Preisschilder anbringen.
Auf diese Art werden günstige Preise von Produkten ermöglicht, die von den Mitgliedern selbst ausgesucht werden. Das Sortiment passt sich also den Bedürfnissen und Wünschen der Mitglieder an. Dabei wird auf Regionalität, Saisonalität und Bio-Zertifikat sowie möglichst wenig Verpackungsmaterial geachtet, aber eben auch auf die finanziellen Möglichkeiten der Mitglieder, da manche regionale, bio-zertifizierte Produkte vielleicht zu teuer, oder sonst nicht erhältlich sind.
Der transparente und inklusive Mitmach-Supermarkt MILA hat schon eine kleine Testversion gestartet, den MILA-Minimarkt in Ottakring. Im Jahr 2024 soll der große MILA Supermarkt eröffnen, dafür wird aktuell noch nach einer Verkaufsfläche von etwa 600m² gesucht und natürlich nach weiteren Mitgliedern.

