Der Zukunftshof – ein Ort der gelebten Kreislaufwirtschaft entsteht in Wien. Das Projekt DIRECT HUBS dreht sich um Kreislaufhubs als Orte, an denen Abfälle als Ressourcen gesehen und auf innovative Weise weiterverwendet werden. Ein Leuchtturm Projekt der kreislauffähigen Stadtlandwirtschaft entsteht derzeit im Süden Wiens.
Der Zukunftshof vereint alle DIRECT HUBS Leitprinzipien: kreislauffähig, partizipativ und naturbasiert auf beispielhafte Weise. Der Zukunftshof in Rothneusiedl hat sich zum Ziel gesetzt einen Ort der Ressourceneffizienz und kreislauffähigen Landwirtschaft zu schaffen und dieses Wissen zu verbreiten. Denn laut Andreas Gugumuck, Stadtlandwirt und Obmann der Zukunftshofgenossenschaft, liegt die Zukunft der Ernährung in der Stadt.
Der Zukunftshof liegt an der südlichen Stadtgrenze Wiens, umgeben von 100ha Ackerland, dem Stadtentwicklungsgebiet Rothneusiedl. Vorreiter war der ehemalige Haschahof in Favoriten schon immer. Im Jahr 1987 stellte der Haschahof, als einer der ersten Wiener Landwirtschaftsbetriebe, auf biologischen Landbau um und war seit 1991 ein anerkannter Biobetrieb mit Rindern, Schafen, Hühnern, Getreide- und Gemüseanbau. Von Anfang an wollte man die KundInnen möglichst nah an den Ursprung der Nahrungsmittel heranführen. So wurden ab dem Jahr 1987 Pflückgärten angeboten und der Hof wurde zum größten Selbsternteprojekt Wiens durch das sich tausende WienerInnen mit frischen Lebensmitteln selbstversorgten. Nachdem ein Abriss nach dem Verkauf 2014 an die Stadt Wien (wohnfonds wien) verhindert werden konnte, wurde nach jahrelangem Leerstand 2018 der Verein Zukunftsraum Rothneusiedl gegründet. Das vorgeschlagene Nutzungskonzept des Vereins Zukunftsraum Rothneusiedl gewann den Ideenwettbewerb der Stadt Wien und dadurch ein Nutzungsrecht für den Hof für die kommenden 25 Jahre! Der Hof, als Ort an dem etwa 100 Menschen die Zukunft mitgestalten, wurde umbenannt in den Zukunftshof, dessen Nutzungskonzept seither konkretisiert und für die Umsetzung vorbereitet wird. Die Akteur*innen beschäftigen sich dabei auch mit nachhaltiger Energie-Produktion und innovativer Wasserwirtschaft.
Die Idee der Kreislaufwirtschaft spiegelt sich im gesamten Nutzungskonzept des Zukunftshofes wieder! So sollen Ressourcen gespart und wo möglich wieder verwendet werden. Durch die angestrebte Stadtlandwirtschaft werden Lebensmittel am Ort des Konsums nach dem „farm to table-Prinzip“ produziert, denn die Stadt der Zukunft ist eine Stadt der kurzen Wege. So werden Transportwege gespart und die Wertschöpfung bleibt in der Region. Im vorgesehenen Restaurant für 200 Personen sollen vor allem Produkte der geplanten „Vor-Ort-Produzenten“ wie die Wiener Schnecken, Insekten der livin farms, Pilze von Hut und Stiel und Fische sowie Gemüse von blün und der vertikalen Landwirtschaft angeboten werden. Der Zukunftshof macht die Idee der essbaren Stadt unmittelbar greifbar.
Auch die Energie, die sonst bei der Produktion z.B. in der vorgesehenen Bäckerei in Form von Wärme „verpufft“ wird durch ein Niedrigtemperaturnetz durch den ganzen Hof geleitet und verwendet, wo sie gebraucht wird wie z.B. beim Beheizen der Fischbecken oder der Hallen für die Insektenproduktion.
Der Verein Zukunftsraum Rothneusiedl bezog die umgebenden BewohnerInnen in die Ausgestaltung des Nutzungskonzeptes mit ein und der Hof soll auch im Sinne der DIRECT HUBS Leitprinzipien in Zukunft ein Ort der Partizipation und Gemeinschaft sein.
Der Zukunftshof als Leuchtturm für Kreislaufwirtschaft soll als Stadtlabor fungieren und die Bewohner des Stadtentwicklungsgebietes für die Schließung von Kreisläufen in der Stadt Wien begeistern und die Vision einer Stadt, die das Klima schont, Biodiversität fördert und möglichst wenig Müll hinterlässt fördern. Wir sind gespannt auf die Umsetzung der tollen Konzepte.
Mehr Infos gibt es hier: https://www.zukunftshof.at/
20.12.2021